Die Morrigan - eine dunkle Göttin

Gespensterkönigin des Krieges mit drei Gesichtern

I n der Literatur finden wir oft ein rein negatives Bild der Morrigan als grausame und blutrünstige Kriegsgöttin, jedoch ist dies eine christlich verzerrte Sichtweise dieser dunklen und geheimnisvollen Gestalt. Gespensterkönigin des Krieges mit drei Gesichtern so wird sie oft genannt und als die Hohe Königin und Göttin der Thuata Dé Dannan bezeichnet, die über Wohlergehen und Kriegsglück dieses 'Feenvolkes' wachte. Sie war (wie auch die große Mutter) nicht nur eine einzige Göttin sondern eine Dreieinigkeit mit drei verschiedenen Gestalten:

Morrigan als die Macha - Göttin des Krieges Die Macha - Göttin des Krieges
... sah nach der Schlacht im Federkleide eines aasfressenden Vogels zu, wie die Körper der Gefallenen vor ihr aufgehäuft wurden Besonders wohlgefällig war es ihr, wenn die abgetrennten Köpfe der Feinde auf Pfähle aufgespießt und im Kreis als sog. 'Masten der Macha' ihr zu Ehren für jedermann sichtbar in der weiten Landschaft als Warnung an alle Feinde aufgerichtet wurden.

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Die Badb - Riesin und Unglücksbotin
... wusch im Morgennebel vor der Schlacht mit ihren riesigen Händen im Fluß die Kleider derjenigen Krieger, die das bevorstehende Gefecht nicht überleben würden und das Wasser färbte sich rot von ihrem Blute.

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Morrigan als die Badb - Riesin und Unglücksbotin
Morrigan als die Neman - Mutter der Trauer und der Totenklage Die Neman - Mutter der Trauer und der Totenklage
... liebte den Tod und verherrlichte ihn in heulenden Exstasen des Kummers und der Klage. Zu diesem rituellen Klagegesang geleitete sie die Geister der Toten zu ihrer endgültigen Heimstätte.

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F ürwahr ein düsteres Bild, doch daß die Morrigan auch ganz anders sein kann, spürt man in diesem Gedicht von Darken, einem jungen Druiden, der sich dieser Göttin geweiht hat:

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blinking star Des Nebels Stimme blinking star

          wie warm ist mir wenn ich dich seh'
          wie weich das Silber deiner Haut
          im Mondenstrahl die Augen tränen
          von Glück und Leid war beides da

          Oh Morrigan, oh Morrigan
          wie sehr das Aug' um Tote weint
          Im ew'gen Sterben eng vereint
          alsdann schliess nur die Bitte an
          Oh Morrigan, oh Morrigan

          des Goldes Fluten Licht durchbricht
          im Vollmond stehend Lieder singen
          die Fluten schlagen ihren Bann
          und Dunkel füllt den Hain der Luft

          Oh Morrigan, oh Morrigan
          wie ist so wohl um Leibes Glieder
          und furchtsam senk ich meine Lider
          deines Blickes lenkt die Bahn
          Oh Morrigan, oh Morrigan

          stetig meine Liebe kreist
          zu ew'gen Leides streng verworfen
          und nur die Nacht sie füllen kann
          die Zärtlichkeit auf samt'ger haut

          Oh Morrigan, oh Morrigan
          welch Wonne dein Gesicht zu spüren
          zu sehen was das Aug' darf rühren
          so zieht das Leben mich in Bann
          Oh Morrigan, oh Morrigan

          Darken

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Am

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gab es einige Diskussionen zur Morrigan. Hier Auszüge:

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Dunkel aber nicht böse - Darken am 19.12.1999

Natürlich ist Morrigan dunkel, aber nicht alles Dunkel ist böse - Das Böse mit ihr in Verbindung zu bringen, halte ich für fatal und engstirnig - Ja sie tritt auch in der Gestalt der Todesbotin auf (die alte Frau) und in der Gestalt der Kriegsgöttin (der große Rabe). Andererseits ist sie auch nur ein Gesicht wie das Cerdridans (Ceridwhens), die wiederum die Göttin der Fruchtbarkeit (jungfräuliche Jägerin) und die Göttin des Mondes ist. Das darf man alles voneinander nicht trennen, denn es ist untrennbar miteinander verbunden. Morrigan ist nunmal die Göttin der Nacht und der Schatten. - Sie ist die, die vielen Leuten Angst macht. Aber sie ist nicht böse, sondern nur ein Teil des Ganzen - sozusagen nur ein Bruchstück (dieses Wort bitte nicht überstrapazieren *fg*) und deshalb darf man nicht von Gut oder Böse sprechen. - Der Krieg kann gut oder böse sein, je nach dem von welcher Seite man es sieht (nur um ein Beispiel zu nennen). - Ich jedenfalls habe mich ihr geweiht, weil ich die Nacht liebe und sie deshalb verehre und ebenso weil ich weiß, daß sie mich schützen wird.

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Morrigan, Tochter der Ernmas, die Krähengöttin - Hexagon am 19.12.1999

Morrigan ist die Göttin des Krieges. Sie verkörpert Badb und Macha in sich und bildet die dunkle Triade. Sie ist die Nachtmahr, welche sich in eine Krähe verwandelt und über die Schlachtfelder kreist. - Zur bösen Göttin wurde Morrigan, als sie von Cuchulainn abgewiesen wurde, währenddessen sie ihm ihre große Liebe offenbarte. Cuchulainn befand sich zu diesem Zeitpunkt gerade in einem Kampf mit einigen Alben. So abgewiesen und in ihrer Ehre verletzt stellte sie sich in den Schatten eines toten Riesen und leitete die eigene Metamorphose ein. - Fortan betrieb sie Kriegshatz und erfreute sich der toten Krieger. Doch ist sie auch Muttergöttin, welche sich gerne mit Dagda über den Wassern vereinigt um so der Bestimmung gerecht zu werden.

Morrigan führt auch das Herr der Schattenkrieger an, welchem sich Druiden gerne bemächtigen um in der Anderwelt oder der Zwischenwelt Schlachten zu gewinnen. Zum Teil wurde diese Armee jedoch auch in unserer Welt gegen Feinde befohlen. Ihre Unberechenbarkeit und ihre Art, im Schlachtgetümmel keinen Unterschied zwischen Freund und Feind zu machen, machte diese Kriegsvariante sehr selten. So ist sie keine Göttin für die ich stehen will, jedoch unverzichtbar als Teil des Ganzen. Sie nimmt und gibt Leben und erfüllt ihre Bestimmung. Wie soll Licht seine Herrlichkeit zeigen, wenn es keinen Schatten gibt.

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Hohe Geschworene, ich spreche für Morrigan - Harfner am 19.12.1999

Ihr Helden, die ihr Morrigans Milch getrunken habt, solltet wissen, daß sie eine Seite der Danu ist, eine Seite der Brigit, die hier so oft mit verklärten Augen angehimmelt wird. Die große Göttin, deren gebärender Aspekt die Wiedergeburt symbolisiert, mit ihrem - für uns Sterbliche - fatalen Vorgriff, dem Tod. Die Dinge sind ein Kreis, in sich geschlossen, wie es das Lebor Gabala Erenn dem Wissenwollenden verrät: Die große Göttin kann nicht allein heiteres Osterfest und singendes Larifari symbolisieren, sie ist auch der Tod. Wie der Frieden ist sie der Krieg, wie die Liebe der Hass, denn ohne das eine wissen wir das andere nicht zu schätzen.

Nein, sie ist auch als Morrigan nicht böse, sondern sie liebt auch dann jene, die ehrlichen Herzens sind, und wer's nicht glaubt, lese die Geschichte um Cuchulainn und Morrigan. In gewisser Hinsicht besteht hier eine Affinität zur indischen Kali, aber jene ist der böse Gegenpol zu einer lichten Gottheit, soweit ich informiert bin. Morrigan aber ist der Zorn der gerechten Kämpferin, die Göttin des gerechten Krieges, die Verächterin der Ränke und Kabale. Ihr Schatten ist Licht zugleich und dennoch ist auch dann ihr Licht nicht durch jedes Auge erträglich zu sehen. Denn den Dienern der Finsternis erscheint selbst Morrigans Schatten als grelles Licht.

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Und schließlich Darken, der noch ein weiteres Lied des Morriganzyklus anfügt am 20.12.1999:

blinking star Kriegsgesang blinking star

          Oh Morrigan, oh Morrigan
          Von hohen Bergen in die Täler
          das Licht entflohen über Berge
          der Schatten ist der Frucht gefolgt
          und grausam zeigen sich die Werke
          doch voller Klang und Wehmut Lieder
          rufen auf die starken Krieger
          und ziehen in den ew'gen Kampf
          zu schützen lieb das Vaterland
          und schützend hälts du Feind in Bann
          Oh Morrigan, Oh Morrigan

          Oh Morrigan, Oh Morrigan
          voll Wut die Macht dem Feind entgegen
          Kampf Getümmel überlegen
          so zeigt die unterlegene Schar
          mit Macht und Dunkel wunderbar
          die Nacht dem Feind zum Tode wird
          und Kampflied nun ihr Herz erfriert
          so kämpft die kleine Schar erbittert
          um Kind und Heim dem Untergang
          so lenkest du des Krieges Bahn
          Oh Morrigan, Oh Morrigan

          Oh Morrigan, oh Morrigan
          im Nebel denn der Morgen grauet
          sicher liegen Heim und Kind
          doch auf die toten Krieger schauend
          Reisen in dein Reich geschwind
          im Schattenheer für dich zu streiten
          für alle die daheim noch sind
          so singen traurig ihre Weisen
          und schützen damit Weib und Kind
          So lenkest du des Schicksals Bahn
          Oh Morrigan, oh Morrigan

          Darken

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Silverhair
Ich danke herzlich für die Grafiken - thanks for the Grafiks







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