Die Morrigan - eine dunkle Göttin
Gespensterkönigin des Krieges mit drei Gesichtern
I
n der Literatur finden wir oft ein rein negatives Bild der Morrigan als grausame und blutrünstige Kriegsgöttin, jedoch ist dies eine christlich verzerrte Sichtweise dieser dunklen und geheimnisvollen Gestalt. Gespensterkönigin des Krieges mit drei Gesichtern so wird sie oft genannt und als die Hohe Königin und Göttin der Thuata Dé Dannan bezeichnet, die über Wohlergehen und Kriegsglück dieses 'Feenvolkes' wachte. Sie war (wie auch die große Mutter) nicht nur eine einzige Göttin sondern eine Dreieinigkeit mit drei verschiedenen Gestalten:
|
Die Macha - Göttin des Krieges
... sah nach der Schlacht im Federkleide eines aasfressenden Vogels zu, wie die Körper der Gefallenen vor ihr aufgehäuft wurden Besonders wohlgefällig war es ihr, wenn die abgetrennten Köpfe der Feinde auf Pfähle aufgespießt und im Kreis als sog. 'Masten der Macha' ihr zu Ehren für jedermann sichtbar in der weiten Landschaft als Warnung an alle Feinde aufgerichtet wurden.
Das ganze Bild im seperaten Fenster-
JPG file mit 55 KB
|
Die Badb - Riesin und Unglücksbotin
... wusch im Morgennebel vor der Schlacht mit ihren riesigen Händen im Fluß die Kleider derjenigen Krieger, die das bevorstehende Gefecht nicht überleben würden und das Wasser färbte sich rot von ihrem Blute.
Das ganze Bild im seperaten Fenster-
JPG file mit 48 KB
|
|
|
Die Neman - Mutter der Trauer und der Totenklage
... liebte den Tod und verherrlichte ihn in heulenden Exstasen des Kummers und der Klage. Zu diesem rituellen Klagegesang geleitete sie die Geister der Toten zu ihrer endgültigen Heimstätte.
Das ganze Bild im seperaten Fenster-
JPG file mit 36 KB
|
F
ürwahr ein düsteres Bild, doch daß die Morrigan auch ganz anders sein kann, spürt man in diesem Gedicht von Darken, einem jungen Druiden, der sich dieser Göttin geweiht hat:
|
Des Nebels Stimme |
|
wie warm ist mir wenn ich dich seh'
wie weich das Silber deiner Haut
im Mondenstrahl die Augen tränen
von Glück und Leid war beides da
Oh Morrigan, oh Morrigan
wie sehr das Aug' um Tote weint
Im ew'gen Sterben eng vereint
alsdann schliess nur die Bitte an
Oh Morrigan, oh Morrigan
des Goldes Fluten Licht durchbricht
im Vollmond stehend Lieder singen
die Fluten schlagen ihren Bann
und Dunkel füllt den Hain der Luft
Oh Morrigan, oh Morrigan
wie ist so wohl um Leibes Glieder
und furchtsam senk ich meine Lider
deines Blickes lenkt die Bahn
Oh Morrigan, oh Morrigan
stetig meine Liebe kreist
zu ew'gen Leides streng verworfen
und nur die Nacht sie füllen kann
die Zärtlichkeit auf samt'ger haut
Oh Morrigan, oh Morrigan
welch Wonne dein Gesicht zu spüren
zu sehen was das Aug' darf rühren
so zieht das Leben mich in Bann
Oh Morrigan, oh Morrigan
Darken
Am
gab es einige Diskussionen zur Morrigan. Hier Auszüge:
Dunkel aber nicht böse - Darken am 19.12.1999
Natürlich ist Morrigan dunkel, aber nicht alles Dunkel ist böse - Das Böse mit ihr in Verbindung zu bringen, halte ich für fatal und engstirnig - Ja sie tritt auch in der Gestalt der Todesbotin auf (die alte Frau) und in der Gestalt der Kriegsgöttin (der große Rabe). Andererseits ist sie auch nur ein Gesicht wie das Cerdridans (Ceridwhens), die wiederum die Göttin der Fruchtbarkeit (jungfräuliche Jägerin) und die Göttin des Mondes ist. Das darf man alles voneinander nicht trennen, denn es ist untrennbar miteinander verbunden. Morrigan ist nunmal die Göttin der Nacht und der Schatten. - Sie ist die, die vielen Leuten Angst macht. Aber sie ist nicht böse, sondern nur ein Teil des Ganzen - sozusagen nur ein Bruchstück (dieses Wort bitte nicht überstrapazieren *fg*) und deshalb darf man nicht von Gut oder Böse sprechen. - Der Krieg kann gut oder böse sein, je nach dem von welcher Seite man es sieht (nur um ein Beispiel zu nennen). - Ich jedenfalls habe mich ihr geweiht, weil ich die Nacht liebe und sie deshalb verehre und ebenso weil ich weiß, daß sie mich schützen wird.
Morrigan, Tochter der Ernmas, die Krähengöttin - Hexagon am 19.12.1999
Morrigan ist die Göttin des Krieges. Sie verkörpert Badb und Macha in sich und bildet die dunkle Triade. Sie ist die Nachtmahr, welche sich in eine Krähe verwandelt und über die Schlachtfelder kreist. - Zur bösen Göttin wurde Morrigan, als sie von Cuchulainn abgewiesen wurde, währenddessen sie ihm ihre große Liebe offenbarte. Cuchulainn befand sich zu diesem Zeitpunkt gerade in einem Kampf mit einigen Alben. So abgewiesen und in ihrer Ehre verletzt stellte sie sich in den Schatten eines toten Riesen und leitete die eigene Metamorphose ein. - Fortan betrieb sie Kriegshatz und erfreute sich der toten Krieger. Doch ist sie auch Muttergöttin, welche sich gerne mit Dagda über den Wassern vereinigt um so der Bestimmung gerecht zu werden.
Morrigan führt auch das Herr der Schattenkrieger an, welchem sich Druiden gerne bemächtigen um in der Anderwelt oder der Zwischenwelt Schlachten zu gewinnen. Zum Teil wurde diese Armee jedoch auch in unserer Welt gegen Feinde befohlen. Ihre Unberechenbarkeit und ihre Art, im Schlachtgetümmel keinen Unterschied zwischen Freund und Feind zu machen, machte diese Kriegsvariante sehr selten. So ist sie keine Göttin für die ich stehen will, jedoch unverzichtbar als Teil des Ganzen. Sie nimmt und gibt Leben und erfüllt ihre Bestimmung. Wie soll Licht seine Herrlichkeit zeigen, wenn es keinen Schatten gibt.
Hohe Geschworene, ich spreche für Morrigan - Harfner am 19.12.1999
Ihr Helden, die ihr Morrigans Milch getrunken habt, solltet wissen, daß sie eine Seite der Danu ist, eine Seite der Brigit, die hier so oft mit verklärten Augen angehimmelt wird. Die große Göttin, deren gebärender Aspekt die Wiedergeburt symbolisiert, mit ihrem - für uns Sterbliche - fatalen Vorgriff, dem Tod. Die Dinge sind ein Kreis, in sich geschlossen, wie es das Lebor Gabala Erenn dem Wissenwollenden verrät: Die große Göttin kann nicht allein heiteres Osterfest und singendes Larifari symbolisieren, sie ist auch der Tod. Wie der Frieden ist sie der Krieg, wie die Liebe der Hass, denn ohne das eine wissen wir das andere nicht zu schätzen.
Nein, sie ist auch als Morrigan nicht böse, sondern sie liebt auch dann jene, die ehrlichen Herzens sind, und wer's nicht glaubt, lese die Geschichte um Cuchulainn und Morrigan. In gewisser Hinsicht besteht hier eine Affinität zur indischen Kali, aber jene ist der böse Gegenpol zu einer lichten Gottheit, soweit ich informiert bin. Morrigan aber ist der Zorn der gerechten Kämpferin, die Göttin des gerechten Krieges, die Verächterin der Ränke und Kabale. Ihr Schatten ist Licht zugleich und dennoch ist auch dann ihr Licht nicht durch jedes Auge erträglich zu sehen. Denn den Dienern der Finsternis erscheint selbst Morrigans Schatten als grelles Licht.
Und schließlich Darken, der noch ein weiteres Lied des Morriganzyklus anfügt am 20.12.1999:
|
Kriegsgesang |
|
Oh Morrigan, oh Morrigan
Von hohen Bergen in die Täler
das Licht entflohen über Berge
der Schatten ist der Frucht gefolgt
und grausam zeigen sich die Werke
doch voller Klang und Wehmut Lieder
rufen auf die starken Krieger
und ziehen in den ew'gen Kampf
zu schützen lieb das Vaterland
und schützend hälts du Feind in Bann
Oh Morrigan, Oh Morrigan
Oh Morrigan, Oh Morrigan
voll Wut die Macht dem Feind entgegen
Kampf Getümmel überlegen
so zeigt die unterlegene Schar
mit Macht und Dunkel wunderbar
die Nacht dem Feind zum Tode wird
und Kampflied nun ihr Herz erfriert
so kämpft die kleine Schar erbittert
um Kind und Heim dem Untergang
so lenkest du des Krieges Bahn
Oh Morrigan, Oh Morrigan
Oh Morrigan, oh Morrigan
im Nebel denn der Morgen grauet
sicher liegen Heim und Kind
doch auf die toten Krieger schauend
Reisen in dein Reich geschwind
im Schattenheer für dich zu streiten
für alle die daheim noch sind
so singen traurig ihre Weisen
und schützen damit Weib und Kind
So lenkest du des Schicksals Bahn
Oh Morrigan, oh Morrigan
Darken
Ich danke herzlich für die Grafiken - thanks for the Grafiks
Source file
(Last modification: 31.1.2000)
Sorry- but this is the only way to avoid popping up windows! ;-))
Besucherzahl seit Ersterstellung der Seite am 31.1.2000
|