Ayla und der Clan des Bären

Die Frau als Jägerin

english text I n dem wunderbaren Roman von Jean Auel: "Ayla im Clan des Bären" geht es um eine Cro- Magnon Frau, die verwaist und verwundet im Alter von fünf Jahren von einer Horde Neanderthaler aufgegriffen wird. Die Schamanin nimmt sie an Kindes Statt an, aber - wie im Märchen "das häßliche Entlein" - werden ihre höherentwickelten Fähigkeiten und Eigenarten als minderwertig, da andersartig angesehen. Obwohl sie schon sprechen konnte, lernt sie sich mit Grunzlauten und Handzeichen zu verständigen und sich als Frau jedem Mann des Stammes sklavisch zu unterwerfen.

D ie Jagd ist ein heiliges Privileg der Männer. Den Frauen ist nur das Sammeln von Pflanzen und Kräutern erlaubt. Als bekannt wird, daß Ayla heimlich gelernt hat, geschickt mit der Steinschleuder Kleinwild zu erjagen, wird sie "zum Tode verflucht" und vom Stamm ausgestoßen. Es gelingt ihr, sich alleine einen Monat lang in einer kleinen Waldhöhle am Leben zu erhalten. Das ist noch keinem "Verfluchten" gelungen und der Stamm muß sie wieder aufnehmen.

Ayla im Clan des Bären

Buchumschlag Taschenbuch 01/6734 Heyne Verlag 1986

D a jede Frau jederzeit jedem Mann zur Verfügung steht, wird Ayla vom Sohn des Häuptlings, der sie haßt und erniedrigen will, geschwängert. Ihr neugeborener Sohn erscheint dem Stamm wegen seines langen Halses als Mißgeburt und soll getötet werden. Da flieht Ayla mit ihm und verbirgt sich wieder in ihrer Höhle, wo es ihr gelingt, mit dem Säugling einen ganzen Winter alleine zu überstehen. Im Frühling werden beide vom Stamm wieder aufgenommen und Ayla bekommt sogar ein besonderes Privileg, sie wird zur "Frau die jagt". Doch auf die Dauer kann sie das Leben im Clan des Bären dennoch nicht ertragen. Als ihr Sohn groß genug ist, läßt sie ihn in der Obhut einer der Clanfrauen zurück und macht sich ganz allein auf den Weg in die Steppe, macht sich auf die Suche nach Menschen ihres Schlages, nach großen hellen Menschen mit geraden langen Beinen, nach Menschen, die Laute mit den Lippen formen können, mit zwei Händen rechnen und denen wie ihr Wasser aus den Augen läuft, wenn sie traurig sind...

auf die Suche nach "den Anderen"

J ean Auel hat nach ihrem großen Erfolg noch drei weitere Bücher über das Schicksal Aylas geschrieben, den "Earth Children" - Zyklus. Im zweiten Band "Ayla im Tal der Pferde" lebt die junge Frau lange Zeit ganz allein und zähmt sich ein Wildpferd und einen jungen Löwen zu Gefährten, bis ihr schließlich Jondalar begegnet, ein Cro- Magnon Mann, der allein auf einer langen Wanderschaft die Steppen durchstreift hat und sie später (im dritten Buch) mit zu seinem Stamm nimmt, zu den "Mammut- Jägern". Bei ihm, der schon oft von den alten Frauen dazu ausgewählt worden war, junge Mädchen rituell in die "Wonnen der großen Mutter" einzuführen, lernt sie endlich auch Zärtlichkeit kennen. Wunderbare Naturschilderungen und eine einfühlsame Darstellung des "Mutterkults" und des Lebens in der Steinzeit, wie es gewesen sein könnte, machen den Reiz dieser großen Romanserie aus.

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